Eine Nachricht von den Großeltern von Ziv & Gali Berman
Unsere Museumsdirektorin Dr. Carmen Reichert berichtete bereits in einem Blogbeitrag über den Besuch der israelischen Familie Berman. Die Familie besuchte Augsburg im Januar 2024, um in Interviews mit der Presse und bei einer Gedenkveranstaltung in der Synagoge auf das Schicksal der 26-jährigen Zwillingsbrüder Ziv und Gali Berman aufmerksam zu machen. Ziv und Gali gehören zu den 133 Israelis, die seit dem 7. Oktober 2023 Geiseln der islamistischen Hamas sind. Inzwischen erreichte uns eine bewegende Nachricht der Großeltern von Ziv und Gali.
Die Großeltern Yael und Gad Sobol schreiben darin von der engen Verbindung, die sie zu ihren Enkelsöhnen haben, von ihren Erinnerungen an die gemeinsamen Erlebnisse und von ihrer Hoffnung auf ein baldiges Wiedersehen mit den Zwillingen.
„Mein Name ist Gad Sobol, ich bin der Großvater von Ziv und Gali Berman. Wir, meine Ehefrau Yael und ich sind schon über 80 Jahre alt und sind nicht mehr in der Lage unseren geliebten Enkelkindern zu helfen. Aber wir verlassen uns auf unsere Kinder, die sich dem Kampf angeschlossen haben, um unsere Enkel nach Hause zurückzubringen.
Von der Geburt bis heute waren wir stets verbunden mit Gali und Ziv. Wir haben sie begleitet auf ihren Wegen voller Jugendfreude, bei Ausflügen und Urlauben, bei Familientreffen, und sind mit den beiden zum Fußballspiel, wo sie am besten waren.
Wir lieben sie sehr und hoffen lange genug gesund zu bleiben, um die beiden zu Hause zu treffen. Gesund – Körperlich und geistig.
Hier werden sie von uns, ihrer Familie und ihren Freunden und Bekannten eine liebvolle Umarmung erfahren.“
Die Hoffnung der Familie Berman richtet sich besonders auf die indirekten Verhandlungen zwischen Israel und der Hamas, die immer wieder, wie aktuell in Kairo, aufgenommen werden und Ende 2023 zur Freilassung von ungefähr 100 Geiseln führten. Ob bei den aktuellen Verhandlungen Fortschritte zur Befreiung der Geiseln erzielt werden könnten, ist noch unklar – auch angesichts der höchst angespannten Lage nach den kriegerischen Auseinandersetzungen mit dem Iran.
Umso wichtiger ist es, die Geiseln, die sich auch mehr als ein halbes Jahr nach dem Überfall immer noch in den Händen der terroristischen Hamas befinden, nicht zu vergessen. Bei der Gedenkveranstaltung mit Familie Berman in der Synagoge Augsburgs, hinterließ Ziv und Galis Mutter Talia Berman einen bleibenden Eindruck von den emotionalen Qualen, die die Angehörigen der Geiseln seit fast sieben Monaten ertragen müssen. Ebenso zeigte sich in ihr die Stärke derjenigen, die unaufhörlich für die Befreiung ihrer Liebsten kämpfen.
Talia Berman und ihre Schwester berichteten in der Synagoge der IKG Schwaben-Augsburg, wie sie selbst den Angriff der Hamas in ihrem Schutzraum überlebten. Über Stunden hielt sie über das Handy den Kontakt zu ihren vier Söhnen – bis der Kontakt zu Ziv und Gali plötzlich abbrach. Sie selbst wurden von den israelischen Streitkräften nach über einem Tag Kampf gerettet und in Sicherheit gebracht. Dass zwei ihrer Söhne als Geiseln nach Gaza verschleppt wurden, erfuhren sie erst Tage später.
Ob ihre Familienmitglieder und Freund*innen noch am Leben sind, wissen viele der Angehörigen dabei nicht einmal mit Sicherheit. Im Fall von Ziv und Gali hat eine der bereits freigelassenen Geiseln bestätigt, dass sie sie in Gaza lebend gesehen hat. Und so bleibt es für Familie Berman die oberste Priorität, sich für die Freilassung der Brüder und allen anderen Geiseln einzusetzen, um sie wieder in die Arme schließen zu können. Wir bleiben weiterhin mit Familie Berman in Kontakt und werden auch in Zukunft über das Schicksal von Ziv und Gali berichten – bis sie endlich wieder zu Hause sind.
24. April 2024