Feibel­mann muss weg

Ein antisemitischer Vorfall aus der schwäbischen Provinz

Wanderausstellung des Jüdischen Museums Augsburg Schwaben in Kooperation mit dem Netzwerk Historische Synagogenorte in Bayerisch-Schwaben.

Nach der NS-Machtübernahme wurde Antisemitismus in Deutschland nicht nur von oben verordnet. Persönliche Ressentiments spielten weiter eine wichtige Rolle. Durch sie entwickelten die antijüdischen Hetzkampagnen und Gewaltmaßnahmen vor Ort vielfach eine ganz eigene Dynamik, wie auch Jakob Feibelmann erfahren musste. Der Memminger Unternehmer wurde ab 1933 mit anonymen Drohschreiben überschüttet, die ihn massiv anfeindeten und zur Emigration drängten. Ende 1934 flüchtete er schließlich nach Palästina und nahm die Schreiben mit, die er als Beweismittel gesammelt hatte.

Die Ausstellung setzt sich anhand von 22 Reproduktionen erhaltener Briefe und Postkarten mit den Anfängen der nationalsozialistischen Judenverfolgung auf lokaler Ebene auseinander. Dabei verschränkt sie Täter- und Opfergeschichte und fragt sowohl nach den Urheber*innen der Hassbotschaften und möglichen Mitwisser*innen wie auch nach den Konsequenzen für Jakob Feibelmann.

Die Ausstellung wird am 30. Juni 2022 im Stadtmuseum Memmingen eröffnet, wo sie bis zum 22. Januar 2023 gezeigt wird. Daran anschließend wird sie über die nächsten Jahre hinweg im Jüdischen Museum Augsburg Schwaben und den anderen Netzwerk-Orten zu sehen sein.

Jakob Feibelmann mit seiner Frau Irma und seinen Kindern Marie und Heinz (li.) sowie seinem Bruder Moritz und dessen Frau Betty Feibelmann, Memmingen 1923. © Amira Korin, Herzliya, Israel
Jakob Feibelmann mit seiner Frau Irma und seinen Kindern Marie und Heinz (li.) sowie seinem Bruder Moritz und dessen Frau Betty Feibelmann, Memmingen 1923. © Amira Korin, Herzliya, Israel
Die Herrenstraße 14 in Memmingen, in der Jakob Feibelmann seit Ende der 1920er Jahre mit seiner Familie wohnte, o.D. © Amira Korin, Herzliya, Israel
Die Herrenstraße 14 in Memmingen, in der Jakob Feibelmann seit Anfang der 1930er Jahre mit seiner Familie wohnte, o.D. © Amira Korin, Herzliya, Israel

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Über das Netzwerk

Das 2004 gegründete »Netzwerk Historische Synagogenorte in Baye­risch-Schwaben« ist ein Zu­sammen­schluss von politischen Gemeinden, Museen, Vereinen und Stiftungen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, die Spuren der jüdischen Gemeinden in Schwaben, die in der NS-Zeit aus­ge­löscht wurden, zu bewahren, zu erforschen und zu vermitteln.

Achtzehn Erinnerungsorte engagieren sich zurzeit dafür, dass das jüdische Erbe der Region im allgemeinen Bewusst­sein verankert wird. Das Jüdische Museum Augsburg Schwaben koordiniert die Tätigkeit des Netzwerks.

 

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