Die Synagoge in der Halderstraße

Die monumentale Synagoge in der Halderstraße wurde zwischen 1913 und 1917 nach den Plänen der Architekten Fritz Landauer (1883–1968) und Dr. Heinrich Lömpel (1877–1951) erbaut. Sie ist ein eindrucksvolles Zeugnis deutsch-jüdischer Kultur, ein heraus­ragendes Dokument jüdischer Geschichte in Bayern und heute wieder das Zentrum einer jüdischen Gemeinde, die durch Migration von Jüdinnen und Juden aus den Ländern der ehemaligen Sowjetunion größer ist als je zuvor. Im November­pogrom 1938 wurde die Synagoge geschändet und angezündet, der Brand wurde jedoch aufgrund einer gegen­über­liegenden Tankstelle wieder gelöscht. Erst 30 Jahre nach Kriegsende wurde damit begonnen, die Schäden zu beseitigen. Am 1. September 1985 konnte die Synagoge wieder eingeweiht werden. Am selben Tag wurde auch das Jüdische Museum eröffnet.

Deutsch-jüdisches Selbstbewusstsein

Die repräsentative Lage des Grundstücks, die Auslobung eines Architektenwettbewerbs im Jahr 1912 sowie die Entscheidung für einen aus­ge­sprochen modernen Entwurf zeugen von einer selbstbewussten jüdischen Gemeinde, deren über 1.000 Mitglieder sich als Teil der Augsburger Stadtgesellschaft verstanden, hoffnungsvoll in die Zukunft blickten und einen adäquaten archi­tek­tonischen Ausdruck für ihr Selbst­ver­ständnis als deutsche Staats­bürger­*innen jüdischen Glaubens suchten.

Stilmix

Die Synagoge weist Elemente des Jugendstils auf und verbindet byzantinische und orientalisierende Details mit Anregungen aus der jüdischen Renaissance und traditionellen Formen des landschaftsgebundenen Bauens bei gleichzeitig modernster Konstruktion. Bemerkenswert ist die 29 Meter hohe Kuppel aus Eisenbeton, die mit einem grüngoldenen Mosaik verkleidet ist, sowie die aufwändige Bildgestaltung, die eigens für die Synagoge entworfen wurde.

Blick in die Kuppel der Synagoge © Franz Kimmel
Der Kultraum der Augsburger Synagoge ©JMAS/ Wolfgang B. Kleiner
Zirbelnuss über dem Eingang der Synagoge
Blick auf das Gebäude der Großen Synagoge von schrägoben
Synagoge in der Halderstraße

Ehemalige Synagoge Kriegshaber

Auch die Ehemalige Synagoge im Stadtteil Kriegshaber überdauerte die Zeit des Nationalsozialismus. Sie ist die älteste erhaltene Synagoge Bayerisch-Schwabens und seit 2014 der zweite Standort des Museums. Als Zentrum einer Landjudengemeinde bildet sie das Gegenstück zur großen Synagoge in der Stadtmitte. Anfang des 18. Jahrhunderts in einem Wohnhaus eingerichtet, diente sie den Jüdinnen und Juden in der einst selbstständigen Ortschaft über zwei Jahrhunderte lang als Mittelpunkt ihres religiösen Lebens. Dank des denkmalpflegerischen Konzepts der Sanierung sind im Innern eindrucksvolle Spuren ihrer wechselhaften Geschichte erhalten.

Deckenbemalung Ehemalige Synagoge Kriegshaber
Außenansicht der Ehemaligen Synagoge Kriegshaber
Ehemalige Synagoge Kriegshaber
Blick von einer Empore in die ehemalige Synagoge Kriegshaber, vorne ein leerer Toraschrein.
Blick in den Kultraum der Ehemaligen Synagoge Kriegshaber © Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern
Eingangstür der Ehemaligen Synagoge Kriegshaber
Onlineangebot 3D-Touren
Virtuell ins Museum – Lernen Sie unsere Dauerausstellung im Westtrakt der Synagoge in der Innenstadt sowie die Ehemalige Synagoge Kriegshaber als 3D-Touren von überall auf der Welt aus kennen.