Gershom Scholem und die jüdische Emanzipation im 20. Jahrhundert

Vortrag von Prof. Dr. George Y. Kohler, Gastprofessor für Jüdische Kulturgeschichte an der Universität Augsburg

Ausgehend von der heftigen Kritik Gershom Scholems an der Kabbalah-Forschung seiner Vorgänger in der Wissenschaft des Judentums werden hier die eigentlichen ideologischen und theologischen Hintergründe dieses Konflikts dargestellt: Ein Streit um die grundverschiedenen Ansätze zu dem gemeinsamen Ziel, das Judentum durch die Moderne zu retten. Während die eine Seite eine universalistisch-ethische Interpretation des Judentums betonen will, die auf Kantisch verstandene jüdische Gesetzlichkeit und bürgerliche Emanzipation in der Diaspora setzt, wird spätestens mit Scholems Verständnis von häretischem Messianismus und jüdischer Mystik ein nationalistisch-nihilistischer Ansatz stark, der mit Nietzsche auf Absonderung (Zionismus) und „Stärke“ besteht. Während die eine Seite an einer idealistischen Definition des „Wesens des Judentums“ (Leo Baeck) arbeitet, wenn nicht gar an einer fortwährenden messianischen Mission des ethischen Monotheismus an die Zivilisation, versucht die andere Seite eine kultur-deterministische „Authentizität des Jüdischen“ festzustellen, die nicht nur in Bubers Neo-Chassidismus, sondern auch in der Bluts-Metaphorik bei Rosenzweig ihren Ausdruck findet.

Auf einen Blick

Datum

08.06.2021 | 18.30 Uhr

Online


Meeting-ID: 996 9023 9456
Kenncode: Mystik#21g

Die Teilnahme ist kostenfrei, eine Voranmeldung ist nicht erforderlich.

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