Covid-19 hat uns wie jede andere Kulturinstitution stark getroffen. Während der »Lockdowns« wurden beide Museumsstandorte geschlossen, Veranstaltungen und Kooperationen mussten abgesagt, verschoben oder in ein Online-Format verwandelt werden, das Team wurde ins Homeoffice geschickt. Und selbst, wenn wir unter strengen Hygieneschutzmaßnahmen öffnen dürfen: Führungen können nur für 5 Personen angeboten werden und gerade der Wegfall der Schulklassen (über 50% aller Besucher*innen im Jahr) und der Erwachsenenführungen macht uns wirtschaftlich schwer zu schaffen.

Wir haben die Zeit intensiv genutzt, um den 2019 angestoßenen Er­neuer­ungs­prozess weiter voran­zu­treiben. Wir verstehen uns als Ort, an dem Aspekte von Migration, Heimat und Kultur aus jüdischer Perspektive diskutiert werden und an dem gezeigt wird, dass Vielfalt weder Bedrohung noch Bereicherung, sondern Normalität ist. Unsere Aufgabe ist es, die Vielfalt jüdischer Zugänge in Vergangenheit und Gegenwart nicht abzubilden, sondern lebendig zu vermitteln. Dazu gehört auch, dass »Museum« nicht nur ein Haus ist, sondern jeder Ort, an dem Museum stattfindet – etwa der öffentliche oder virtuelle Raum.

Im Mai 2020 beteiligten wir uns online an den Aktionstagen zum 75. Jahrestag der Befreiung vom Nationalsozialismus. Die Lesung von Erinnerungen in Augsburg aufgewachsener Juden, die als US-Soldaten in ihre vormalige »Heimat«-Stadt zurückkehrten, wurde in der Ehemaligen Synagoge Kriegshaber aufgezeichnet. Bei den Aufrufen wird eine Besonderheit unseres Museums deutlich: Fast 40 % der Zu­schauer*­innen haben das Video mit englischen Untertiteln angesehen. Zu verdanken ist den in aller Welt lebenden Nachfahr*innen der Mitglieder der zweiten jüdischen Gemeinde Augs­burgs, mit denen wir seit jeher gute Kontakte pflegen und durch Social Media heute enger verbunden sind, als je zuvor.

Wir bleiben optimistisch und arbeiten weiterhin an Formaten, die auch in der Pandemie möglich sind, online und offline. Nicht zuletzt wollen wir dies in unserer neuen Ausstellung »Schalom Sisters*!« zeigen.

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